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Verschiedene Entwicklungsumgebungen

Visuelle Entwicklungsumgebungen existieren für Skriptsprachen,  wie auch für viele höhere Programmiersprachen. Ebenso existieren für  Tcl / Tk  inzwischen sehr ausgereifte visuelle Entwicklungsumgebungen und verschiedene Arten von Compilern. Zahlreiche dieser Entwicklungsumgebungen sind proprietär, so daß sie für diese Aufgabe ohnehin nicht prädestiniert sind, da sie in der Regel nur die Software eines bestimmten Herstellers gezielt unterstützen und in fast allen Fällen keiner Standardisierung unterliegen. Kaum eines dieser gängigen Werkzeuge unterstützt zudem das Konzept offener Systeme konsequent.

Von visuellen Entwicklungsumgebungen, die seit geraumer Zeit verschiedene Hersteller im Angebot haben, wird aus folgenden Gründen Abstand genommen.

Die zu entwickelnde Applikation muß einen hohen Grad an Integrationsfähigkeit haben und ebenso viele verschiedene bestehenden Verfahren und Komponenten integrieren können, die mit den unterschiedlichsten Programmiersprachen und Entwicklungswerkzeugen erstellt worden sind. Eine visuelle Entwicklungsumgebung zu verwenden hieße, eine weitere Entwicklungsumgebung zu den bestehenden hinzuzufügen.
Eine komplexere Applikation, deren verschiedene Aspekte über jeweils geeignete Verfahren entwickelt werden sollen, kann nicht über eine visuelle Entwicklungsumgebung entwickelt werden.
Visuelle Entwicklungsumgebungen decken nur einen Teil des jeweils bestehenden Sprachumfangs ab.
Die Implementierung zahlreicher Elemente erfordert es, Systemabhängigkeiten zu berücksichtigen, die über visuelle Entwicklungsumgebungen nicht zur Verfügung stehen.
Der Wiederverwertbarkeitsgrad von Quellentext aus visuellen Entwicklungsumgebungen ist gering.
Visuelle Entwicklungsumgebungen sind in der Regel nicht frei verfügbar und unterliegen nicht normierbaren und normierten Veränderungen.
Bezüge des Entwicklers zu den Interna einzelner Applikationen gehen verloren. Dies macht in der Regel den Einsatz weiterer Werkzeuge, wie z.B. CASE-Tools erforderlich.
Derzeit ist der Quellentext, der mit visuellen Entwicklungsumgebungen erzeugt wird, in jedem Fall ineffizienter als ein nicht-visuell sorgfältig entwickelter Quellentext.

Der aus diesen Argumenten zu schließende Nachteil einer oder mehrerer visueller Entwicklungsumgebungen ist gegenüber dem vermeintlichen Nutzen für diese Systementwicklung nicht tragbar.

Dies schränkt aber z.B. die Verwendung von sogenannten GUI-Buildern für eigenständige Programme, die in ein neues System integriert werden sollen nicht ein. Zudem bietet  Tcl / Tk  eine Vielzahl von Integrationsmöglichkeiten und Schnittstellen zu anderen aktuellen Sprachen bzw. Sprachmodellen, wie z.B. Java , C++ , CORBA , CGI  und  SQL  .

Seit einiger Zeit wird von der Firma SUN an einer Integration von  Tcl / Tk  und Java gearbeitet, die die Verbindung von Tcl und Java Mini-Programmen (engl.:  ,,applets``)  vereinfacht und Tcl als Sprache für zukünftige Entwicklungen vorsieht.

Der Einsatz von GUI-Buildern ist jedoch trotz aller Überlegungen Geschmacksache und erhöht bei objektiver Betrachtung weder nachweislich die Geschwindigkeit und noch weniger die Portabilität der Entwicklung.

Hingegen sind einige Entwicklungsumgebungen modular aufgebaut, so daß Funktionen genutzt werden können, welche die Vielfältigkeit der Einsatzmöglichkeiten bei der Entwicklung erweitern.

Als Beispiel sei die hervorragende Entwicklungsumgebung  TclPro der Firma Ajuba Solutions [V: k.A.] [Ä: k.A.] [Z: 25.01.2001]  (früher Scriptics Corporation [V: k.A.] [Ä: k.A.] [Z: 25.01.2001])  genannt, die für  Tcl  wichtige Werkzeuge, wie Debugger, Syntaxprüfung, Compiler, Tcl Wrapper und zahlreiche Erweiterungen [V: k.A.] [Ä: k.A.] [Z: 25.01.2001] integriert [Scr1999].

Seit der Übernahme durch Interwoven [V: k.A.] [Ä: k.A.] [Z: 25.01.2001] im Jahr 2001 ist diese Entwicklungsumgebung auch frei verfügbar. Die Umgebung stellt eine Laufzeitverpackung (engl.:  ,,wrapping``) mit weitergehenden Funktionalitäten bereit, z.B. dem Zugriff innerhalb der Verpackung (engl.:  ,,file shadowing``) und außerhalb der Verpackung (engl.:  ,,fall-through``) sowie die Erstellung von portablem Bytecode , der in einer erweiterten ,,Windowing Shell`` ( wish ) genutzt werden kann.

In den meisten Implementierungen, die eine Laufzeitverpackung ermöglichen, werden Archive mit Kompression erstellt, denen ein ausführbarer Teil vorangestellt wird, der die Nutzung des Inhalts zur Laufzeit ermöglicht [Nij2000].

Als Compiler und für die Portabilitäts- und Syntaxprüfung hat sich ebenso der Tcl Compiler [V: k.A.] [Ä: k.A.] [Z: 25.01.2001] von ICEM [V: k.A.] [Ä: k.A.] [Z: 25.01.2001] sehr bewährt [ICE1997] [RC1997].

Für die Einhaltung aller wichtigen Konventionen, einen möglichst einheitlichen Programmierstil sowie zur Vermeidung von Fehlern ist ein ,,Style Guide`` empfehlenswert [Joh1997b]. Bei größeren Applikationen können weiterführende konzeptionelle Aspekte des Entwurfs mit  Tcl  hilfreich sein [Fer1999].


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Claus-Peter Rückemann / ruckema@uni-muenster.de / Tel. --
Sun Jan 20 19:17:16 MET 2002